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Informieren – Wärmebelastung für die Bevölkerung

Die sommerliche Wärmebelastung fällt in den Thüringer Gemeinden unterschiedlich stark aus. Dies liegt einerseits am klimatischen Einfluss, der durch Faktoren wie Höhenlage, Topographie und Flächennutzung bestimmt wird. So ist z. B. in den gut durchlüfteten, grünen Höhenlagen des Thüringer Waldes mit weniger Wärmebelastung zu rechnen als im windgeschützten, stark bebauten Mittleren Saaletal. Aber auch die in den Städten und Gemeinden lebende Bevölkerung sowie deren Altersstruktur hat Einfluss auf die Beurteilung der Wärmebelastung vor Ort. Hohe Bevölkerungsanteile von Kleinkindern und Senioren, die besonders hitzesensibel sind, können zu einer höheren Einstufung hinsichtlich der sommerlichen Wärmebelastung führen.

Im Infokartenmodul können Sie sich über die Wärmebelastung in Ihrer Gemeinde informieren und nachvollziehen, welche Bedingungen im Einzelnen an Ihrem Wohnort herrschen. Um das Kartenmodul zu starten, klicken Sie bitte auf die Karte.

Anpassen – Handlungsmöglichkeiten zur Minderung von Hitzebelastung

Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, wie einer zunehmenden Hitzebelastung planerisch und organisatorisch begegnet werden kann, um die Aufenthaltsqualität in unseren Städten und Gemeinden trotz Klimawandels zu erhalten bzw. zu verbessern. Die für Thüringer Kommunen besonders bedeutsamen Handlungsmöglichkeiten sowie wichtige Ansprechpartner und Fördermöglichkeiten sind in der nachfolgenden Übersicht zusammengetragen.

Stadtplanung

Wiesen sind sehr gute Kaltluftproduzenten (Bildquelle: Matthias Mann/ThINK)

Erhalt und Entwicklung von Kaltluftentstehungsgebieten und –leitbahnen

Kaltluft ist die geländeklimatisch wichtigste Erscheinung in Thüringen, da sie überwärmte Siedlungskörper des Nachts abkühlt und überwiegend unbelastete Frischluft liefert. 

Grün mit Erholungsfaktor (Bildquelle: Daniel Knopf/ThINK)

Qualifizierung, Vergrößerung und Vernetzung von Grünflächen

Grünflächen erfüllen im urbanen Raum wichtige Wohlfahrtsfunktionen, wie die Verbesserung der Luftqualität, die Förderung von Erholung und Gesundheit sowie die Bereitstellung von Raum für sozialen und kulturellen Austausch.

Stadtbäume benötigen großzügige Baumscheiben und große darunterliegende Wurzelgruben (Bildquelle: Daniel Knopf/ThINK)

Verbesserung der Standortbedingungen des Großgrüns

Siedlungsräume stellen für Bäume häufig einen Extremstandort dar. Ihre Lebens- und Wachstumsbedingungen sind hier gegenüber naturnahen Standorten durch eine Vielzahl negativer Einflüsse geprägt

Bewässerungssäcke können den Stadtbäumen bei Trockenphasen helfen. (Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)

Bewässerungsmanagement des kommunalen Grüns optimieren

Städtisches Grün leistet in vielerlei Hinsicht einen kostbaren Beitrag zum Wohlbefinden der Bevölkerung, insbesondere bei sommerlicher Hitzebelastung.

Stadtbäume spenden Schatten (Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)

Verstärkte Beachtung von Verschattungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum

Eine hohe Einstrahlung auf versiegelte Oberflächen führt zu einer verstärkten Erwärmung der bodennahen Luftschichten. An heißen Tagen steigen dadurch die Temperaturen im öffentlichen Raum schnell an, was zu verstärkter thermischer Belastung der Bevölkerung führt.

Errichtung von Trinkwasserspendern im öffentlichen Raum (Bildquelle: depositphotos.com)

Errichtung von Trinkwasserspendern im öffentlichen Raum

Hitze macht durstig. Der Grund dafür ist, dass der menschliche Körper über die Haut Wasser abgibt um die Körpertemperatur zu regulieren – je heißer es ist, umso mehr.

Objektplanung

Naturnahes Fließgewässer im Stadtgebiet (Bildquelle: Daniel Knopf/ThINK)

Erhalt und Schaffung offener Wasserflächen und -läufe

Wasser spielt eine zentrale Rolle bei der Reduzierung sommerlicher Hitzebelastung im Siedlungsraum. Grund dafür ist seine Fähigkeit zu verdunsten, d. h. Wärmeenergie durch den Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand der oberflächennahen Luftschicht zu entziehen.

Sogenannter Klimabaum: Japanischer Schnurbaum (Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)

Standort- und klimawandelgerechte Gehölzartenwahl

Der Klimawandel stellt das kommunale Grün vor neue Herausforderungen. Dessen Auswirkungen, wie zunehmende Trockenheit und stärkere sowie intensivere Hitze, verstärken die ohnehin, aufgrund von u. a. eingeschränktem Wurzelraum, Verkehrsimmissionen und Streusalz, häufig ungünstigen Standortbedingungen im Siedlungsraum.

Teilentsiegelte Parkflächen (Bildquelle: Matthias Mann/ThINK)

Entsiegelung

Im Siedlungsraum werden Natur und Landschaft gravierend umgestaltet, verbunden mit großflächiger Versiegelung der natürlichen Geländeoberfläche und des Bodens.

Wandfarbe und Material (Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)

Rückstrahlung von Bau- und Gestaltungsmaterialien

Versiegelte Flächen heizen sich stärker auf als unversiegelte. Siedlungsräume sind daher grundsätzlich anfälliger gegenüber Wärmebelastung als ländlich geprägte Gebiete.

Thermalmessung an einem Gebäude (Bildquelle: ThINK)

Gebäudedämmung

Unzureichend gedämmte Gebäude und hier insbesondere Dachgeschosswohnungen sind im Sommer stark von Hitze betroffen. Im Winter hingegen steigt hier der Heizbedarf durch Wärmeverlust über die Außenflächen des Gebäudes (Dächer und Wände).

Flachdachbegrünung mit lokalklimatischer Wirkung (Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)

Dachbegrünung

Siedlungsräume sind oft durch starke Versiegelung und hohe Nutzungsdichte geprägt. Verbunden mit der Vorgabe, der Nachverdichtung Vorzug vor weiterer Flächenausweitung ins Umland zu geben, ist Raum für innerstädtische Grünflächen meist rar.

Grüne Wand fürs Bioklima (Bildquelle: Daniel Knopf/ThINK)

Fassadenbegrünung

Fehlen in Städten und Gemeinden ebenerdige Flächen, die zum Wohl von Mensch und Natur begrünt und bepflanzt werden können, bieten Gebäudeaußenflächen (Fassade und Dach) eine Ausweichmöglichkeit.

Gestaltungselement ‚Sonnenschutz‘ in Farbe (Bildquelle: Depositphotos.com)

Beschattungselemente zur Gebäudekühlung

Beschattete Gebäudeaußenflächen heizen sich tagsüber weniger auf. Das ist auch innerhalb des Gebäudes spürbar, da der Wärmeeintrag über die Außenwände geringer ausfällt.

Adiabatische Verdunstungskühlanlage (Bildquelle: Depositphotos.com)

Klimaneutrale technische Lösungen zur Gebäudekühlung

Hitze macht nicht vor der Haustür Halt. Auch im Inneren der Gebäude klettern die Temperaturen in die Höhe. Heiße Tage und Tropennächte sind eine Herausforderung für die Thermoregulation des menschlichen Körpers.

Management

Klimamanagement als verwaltungsinterne Schnittstelle (Bildquelle: Christian Pfeifer/ThINK)

Einrichtung eines Klimamanagements in der Kommune

Klimaschutz steht in vielen kommunalen Verwaltungen bereits auf der Tagesordnung, sei es als Teilaufgabe innerhalb verschiedener Abteilungen oder als externes Aufgabenfeld, das von einem/r Klimaschutzmanager/in bearbeitet wird.

Akute Hilfe muss gut geplant werden (Bildquelle: Depositphotos.com)

Anpassung des Personalmanagements in BOS und Pflegeeinrichtungen

Die Ursache des sich weltweit wandelnden Klimas ist der steigende Energiegehalt in der Erdatmosphäre, spürbar als globale Erwärmung, die u. a. steigende Jahresmitteltemperaturen zur Folge hat.

Achtung Hitze! (Bildquelle: Depositphotos.com)

Information & Schutz der Bevölkerung an Hitzetagen

Im Jahr 2003 starben in Europa zehntausende Menschen direkt- oder indirekt aufgrund der hohen und anhaltenden Wärmebelastung des extremen Hitzesommers.

Länger geöffnet für körperliche Erholung am Abend (Bildquelle: Depositphotos.com)

Flexibilisierung des Tagesablaufs

Der beste Schutz der Bevölkerung vor Hitze ist deren Vermeidung. Kommunen können ihre Einwohner und Mitarbeiter bei der Hitzeprävention unterstützen, indem sie ihnen eine breite Palette von Optionen und Anreizen für einen hitzeangepassten Tagesablauf offerieren.

Klimapavillon des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz (Bildquelle: Daniel Knopf/ThINK)

Umweltbildung für die Bevölkerung

Bildung und Wissen über Umwelt und Klima sind eine wichtige Grundlage, um fundierte, verantwortungsvolle und zielführende Entscheidungen im Klimaschutz und in der Klimawandelanpassung zu treffen und zugleich die Akzeptanz für Aktivitäten und Investitionen diesbezüglich zu befördern.

Nachmachen – Gute Beispiele zur Anpassung in Thüringen

Was passiert im Freistaat in puncto Klimawandelanpassung? Anhand ausgewählter Beispiele aus Thüringer und anderer Kommunen wird aufgezeigt, wie es gelingen kann, sich auf die veränderten Klimaverhältnisse vorzubereiten. Hintergründe, wichtige Fördermöglichkeiten und Ansprechpartner werden benannt.
  • Ökologischer Bau der KiTa Glückskäfer in Erfurt-Alach

    Ökologischer Bau der KiTa Glückskäfer in Erfurt-Alach

    (Bildquelle: Büro lehm-bau-kunst)
  • Sanierung des Nikolaikirchhofs in Altenburg

    Sanierung des Nikolaikirchhofs in Altenburg

    (Bildquelle: David Engert)
  • Mehrfamilienhaus mit Sonnenschutzverglasung in Weimar

    Mehrfamilienhaus mit Sonnenschutzverglasung in Weimar

    (Bildquelle: KOOP Architekten und Ingenieure)
  • Fertiggestellter Lutherplatz mit Trinkbrunnen

    Fertiggestellter Lutherplatz mit Trinkbrunnen

    (Bildquelle: M. Häfner/Stadtverwaltung Eisenach)
  • Stadtaumkonzept Jena

    Stadtaumkonzept Jena

    (Bildquelle: Daniel Knopf/ThINK)
  • Baumpflanzungen in der Stadt Bad Langensalza

    Baumpflanzungen in der Stadt Bad Langensalza

    (Bildquelle: Stadt Bad Langensalza)

Stadtbaumkonzept Jena

Beispiel für Handlungsempfehlung:
Standort- und klimawandelgerechte Gehölzarten

Bevölkerungswarnsystem KATWARN im Kyffhäuserkreis

Beispiel für Handlungsempfehlung:

Information & Schutz der Bevölkerung an Hitzetagen

Dachbegrünung auf der KiTa „Glückskäfer“ in Erfurt

Beispiel für Handlungsempfehlung:

Dachbegrünung

Baumpflanzungen in der Stadt Bad Langensalza

Beispiel für Handlungsempfehlung:

Umweltbildung für die Bevölkerung

Mehrfamilienhaus mit Sonnenschutzverglasung in Weimar

Beispiel für Handlungsempfehlung:

Beschattungselemente zur Gebäudekühlung

Trinkbrunnen am Lutherplatz in Eisenach

Beispiel für Handlungsempfehlung:

Errichtung von Trinkwasserspendern im öffentlichen Raum

Wasserspielplatz im Lutschgenpark in Pößneck

Beispiel für Handlungsempfehlung:

Erhalt und Schaffung offener Wasserflächen
und Wasserläufe

Anpassung der Eintrittspreise an Hitzetagen im Geraer Tierpark

Beispiel für Handlungsempfehlung:
Flexibilisierung des Tagesablaufs

Einrichtung eines Klimamanagements im Landkreis Eichsfeld

Beispiel für Handlungsempfehlung:

Einrichtung eines Klimamanagements in der Kommune

Sanierung des Nikolaikirchhofs in Altenburg

Beispiel für Handlungsempfehlung:

Entsiegelung