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Beschattungselemente zur Gebäudekühlung

Beschattete Gebäudeaußenflächen heizen sich tagsüber weniger auf. Das ist auch innerhalb des Gebäudes spürbar, da der Wärmeeintrag über die Außenwände geringer ausfällt. Kühlere Außenflächen geben zudem in den Nachtstunden weniger Wärmestrahlung an ihre Umgebung ab. Die thermische Belastung der Bevölkerung ist in der Summe somit geringer und erlaubt dadurch weniger Hitzebelastung am Tag und erholsameren Schlaf in der Nacht.

Gestaltungselement ‚Sonnenschutz‘ in Farbe (Bildquelle: Depositphotos.com)

Abb. 1: Gestaltungselement ‚Sonnenschutz‘ in Farbe

(Bildquelle: Depositphotos.com)

 Die Erwärmung der Gebäudeaußenhülle kann auf verschiedenen Wegen gemindert werden. Innenliegende Elemente, wie Sonnenschutzfolie, Jalousien, Rollos oder Vorhänge dienen vornehmlich dem Blendschutz und entfalten hinsichtlich einer Minderung des Wärmeeintrags nur wenig Wirkung. Außenliegende Beschattungsvarianten sind z. B. baulich fixierte Überstände, Vordächer, Arkaden, flexibel einsetzbare Markisen und Raffstores, Sonnenschutzsegel, Photovoltaik-Module und Sonnenschutzverglasungen sowie außerdem Dach- und Fassadenbegrünungen und möglichst großkronige Straßenbäume im Außenbereich der Gebäude.

Bauwerksbegrünungen stellen hier eine Variante mit ökologischem Mehrwert dar. Fassadenbegrünungen sollten laubwerfend gewählt werden, damit der Weg fürs Licht in der kalten Jahreszeit wieder frei wird. Dachbegrünung kann mit Photovoltaikmodulen synergetisch kombiniert werden. PV-Module haben einen höheren Wirkungsgrad bei kühlerer Umgebungstemperatur.

Verschattende Straßenbäume sollten ebenfalls laubwerfend sein, da somit ein gewisser Licht- und Wärmeeintrag in den dunklen und kühlen Wintermonaten gewährleistet werden kann. Lufthygienisch muss sowohl bei Straßenbäumen als auch bei Vordächern der Luftaustausch beachtet werden. Letztere verdunkeln ganzjährig und schränken die Nutzungsmöglichkeiten im Erdgeschoss und am Boden ein (z. B. Arkaden).

Äußere Gebäudeverschattung hat bei geeigneter Wahl zusätzliche Vorteile:

  • Schutz der Außenhaut vor Witterung
  • Energiegewinnung, wenn Beschattung aus PV-Modulen besteht bzw. mit diesen kombiniert wird
  • bei vorgelagerten Ausführungen ggf. Beiträge zur Schalldämmung/-dämpfung und Wärmedämmung

Kommunen sollten diese Hitzeanpassungsmaßnahme sukzessive an ihren Bestandsgebäuden umsetzen, um Impulse für die Bevölkerung zu geben. Dies kann je nach Beschattungsvariante kurzfristig realisiert oder auch in der zukünftigen Planung neuer Bauvorhaben berücksichtigt werden. Zusätzlich können Beratungs- und Informationsangebote eingerichtet werden. Für Neubauten bieten sich städtebauliche Steuerungsinstrumente an.

Siehe auch: Gutes Beispiel "Mehrfamilienhaus mit Sonnenschutzverglasung in Weimar"

Flexibler Schatten für die richtige Kühlung (Bildquelle: Depositphotos.com)

Abb. 2: Flexibler Schatten für die richtige Kühlung

(Bildquelle: Depositphotos.com)
Bewertung der Maßnahme hinsichtlich wesentlicher Parameter
Spidergrafik zur Bewertung der Maßnahme mit den Parametern Wirkung, Wirtschaftlichkeit, Gestaltung, Akzeptanz, Biodiversität und Nachhaltigkeit

Erläuterung:

■  rot/orange: schlecht bzw. Verschlechterung, negativer Einfluss
■  gelb: neutral bzw. nicht relevant, kein/kaum Einfluss
■  hellgrün: gut bzw. geringfügiger positiver Einfluss
■  grün: sehr gut bzw. positiver Einfluss
■  dunkelgrün: ausgesprochen gut bzw. deutlicher positiver Einfluss

Parameter:

Wirkung: Effektivität der Maßnahme im Sinne der Klimaanpassung
Wirtschaftlichkeit: Kosten-Nutzen-Verhältnis (Initial- und Folgekosten)
Gestaltung: Raumwirkung, Beeinflussung des Lebensumfelds
Akzeptanz: Beeinflussung der Lebensqualität, mögliche Widerstände
Biodiversität: Beeinflussung der Artenvielfalt/Lebensräume
Nachhaltigkeit: Langlebigkeit/Beständigkeit, Ressourceneffizienz

Ansprechpartner

Kompetenzzentrum Klima
(https://tlubn.thueringen.de/klima/klimaagentur)

Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA) (www.thega.de)
Die ThEGA hat sich im Rahmen des Projektes „Entwicklung von Klima-Adaptionsstrategien und -technologien in Thüringen (KlimAdapTIT)“ teils vertiefend mit Möglichkeiten zur Hitzeprävention
auseinandergesetzt: www.thega.de/klimadaptit

Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
(www.thueringen.de/th9/tmil/)

Thüringer Landesverwaltungsamt
(www.thueringen.de/th3/tlvwa/index.aspx)

Förderung

Thüringen

Richtlinie des Freistaats Thüringen zur Förderung von Klimaschutz- und Klimafolgenanpassungsmaßnahmen in Kommunen (KlimaInvest)
www.thueringen.de/th8/tmuen/energie/kommunen/klimainvest/index.aspx

ODER

www.aufbaubank.de/Foerderprogramme/Kommunale-Klimaschutzmassnahmen

Städtebauförderung
(https://www.staedtebaufoerderung.info/DE/Startseite/startseite_node.html)

Bund

Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel (Projektträger Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) gGmbH
(https://www.z-u-g.org/aufgaben/foerderung-von-massnahmen-zur-anpassung-an-den-klimawandel/)

Energieberatung für (kommunale) Wohn- und Nichtwohngebäude
(https://www.bafa.de/DE/Energie/Energieberatung/Energieberatung_Nichtwohngebaeude_Kommunen/sanierungskonzept_neubauberatung_node.html)

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW):

  • Investitionskredit Kommunen
  • Energieeffizient Bauen und Sanieren
  • Energetische Stadtsanierung

(www.kfw.de)