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Gutes Beispiel: Einrichtung eines Klimamanagements im Landkreis Eichsfeld

Beispiel für Handlungsmöglichkeit: Einrichtung eines Klimamanagements in der Kommune

Da die Anpassung an den Klimawandel eine disziplin- und fachübergreifende kommunale Herausforderung ist, welche gleichzeitig im Wirkungszusammenhang der einzelnen Maßnahmen geplant und geprüft werden muss, ist es empfehlenswert, eine Stelle für das Klimamanagement der Kommune einzurichten. Zu den Aufgaben im Klimamanagement gehören:

  • Koordination und Umsetzung von Klimaschutzkonzepten bzw. -teilkonzepten
  • Information und Öffentlichkeitsarbeit
  • Einbringen und Gestalten vielfältiger Anpassungsaktivitäten an die klimawandelbedingten Betroffenheiten gemeinsam mit regionalen Akteuren und der Öffentlichkeit

Der Landkreis Eichsfeld hat seit Februar 2019 eine Stelle für das Klimaschutzmanagement eingerichtet und besetzt. Die Motivation, eine solche Stelle einzurichten, ist 2015 aus dem verwaltungsinternen Monitoring der vier damals laufenden Klimaschutz-Teilkonzepte in den Bereichen Eigene Liegenschaften, Klimafreundliche Mobilität, Erneuerbare Energien sowie Integrierte Wärmenutzung entstanden. Die vier Klimaschutzteilkonzepte lieferten gleichzeitig die Grundlage für die Förderfähigkeit eines Klimaschutzmanagements für den Landkreis. Inzwischen ist ein kommunales Klimaschutzmanagement auch ohne die initiale Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes förderfähig, was dem Klimamanagement die Möglichkeit gibt, den Prozess von Beginn an zu begleiten bzw. mitzugestalten.

Die Förderung der Stelle des Klimaschutzmanagements erfolgt über den Projektträger Jülich (PtJ). Das Antragsverfahren konnte im Rahmen des Förderprogramms Klima Invest des Freistaats Thüringen durch die Thüringer Aufbaubank (TAB) finanziert werden und wurde extern durch das Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK) durchgeführt. Christoph Reimann, der Referatsleiter der Kreisentwicklung, sagt dazu:

„Die Schaffung der Stelle des Klimaschutzmanagements im Landkreis Eichsfeld lag, nach dem politischen Beschluss, federführend in der Verantwortung des Referates Kreisentwicklung. Das Einstiegspaket von Klima Invest  zu beantragen, war vergleichsweise unkompliziert. Damit konnten wir uns die Beratung und Begleitung der Antragsstellung beim PtJ für die Finanzierung der Stelle durch ThINK leisten. Da der Prozess ohne Vorerfahrung viel Einarbeitung benötigt hätte, kann ich als Förderinstrument das Einstiegspaket Klima Invest anderen Kommunen nur empfehlen. Im Januar 2018 wurden die Unterlagen vom Landkreis an ThINK überreicht, im März 2018 erfolgte die Antragsstellung beim Projektträger Jülich, im November 2018 schließlich die positive Zusage für eine Förderung der Stelle.“

Für die ersten zwei Jahre ist die Stelle zu 65% durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert.

Abb. 1: Prozess der Einrichtung der Klimamanagement-Stelle in Eichsfeld (Bildquelle: Alexandra Nozik/ThINK)

Abb. 1: Prozess der Einrichtung der Klimamanagement-Stelle in Eichsfeld

(Bildquelle: Alexandra Nozik/ThINK)

Im Zuge der Fördermaßnahme durch das BMUB erfolgte zunächst die Fokussierung auf die Teilkonzepte Eigene Liegenschaften und Klimafreundliche Mobilität. Weitere Schwerpunkte werden die Bereiche Vernetzung lokaler Akteure sowie Öffentlichkeitsarbeit sein. Dazu sollen in den nächsten zwei Jahren folgende Maßnahmen umgesetzt werden:


Im Teilbereich Eigene Liegenschaften (kommunaler Gebäudebestand):

  • Energetische Sanierungsmaßnahmen
  • Schulungen zur Energieeinsparung für MitarbeiterInnen

Im Teilbereich Klimafreundliche Mobilität:

  • Langfristige Umstellung der kreiseigenen Fahrzeugflotte auf Elektro-Fahrzeuge
  • Damit einhergehend: Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur für die Elektromobilität

In den Bereichen Vernetzung lokaler Akteure und Öffentlichkeitsarbeit:

  • Schaffung einer Internetpräsenz für den Bereich Klimaschutz
  • Veröffentlichung eines jährlichen Klimaberichts für den Landkreis Eichsfeld
  • Netzwerkaufbau zum Querschnittsthema Klimaschutz zwischen lokalen Akteuren (Unternehmen, Kommune, ProjektpartnerInnen, BürgerInnen und anderen) durch den Klimaschutzmanager

Durch eine Fokussierung auf die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung im Landkreis soll langfristig eine Sensibilisierung der lokalen Akteure für die Umsetzung des strategischen Leitbildes erreicht werden. Die Leitlinien sehen unter anderem die Reduzierung der CO2-Emmissionen bis zum Jahr 2030 um 48 % und bis zum Jahr 2050 um insgesamt 55 % gegenüber dem Bezugsjahr 2014 vor. Zudem soll bis 2050 der Strombedarf zu 100% aus regenerativen Energien gedeckt werden.

Die Menschen hinsichtlich der Relevanz der Themen Klimaschutz und Klimaanpassung zu sensibilisieren“, das stellt der Klimaschutzmanager des Landkreises, Stephan Gunkel, besonders in den Fokus seiner Arbeit. Dabei möchte er besonders die vielfältigen Möglichkeiten aufzeigen, wie man – neben den übergeordneten Maßnahmen – im privaten Bereich dazu beitragen kann, die ökologische Nachhaltigkeit der lokalen Umgebung insgesamt zu unterstützen. Diese Handlungsmöglichkeiten können ganz unterschiedlicher Art sein: Von der Bildung von Fahrgemeinschaften und der Nutzung des Fahrrads auf Kurzstrecken, über den Wechsel zu einem Ökostromanbieter, bis zur Nutzung von Suchmaschinen wie Ecosia. Ein Querschnittsdenken über die lokalen Auswirkungen des Klimawandels sowie mögliche Klimaanpassungsstrategien bei den lokalen Akteuren sowie in Bevölkerung und Verwaltung zu generieren ist die Aufgabe des Klimaschutzmanagers.

Kontaktdaten des Klimaschutzmanagers in Eichsfeld:

Stephan Gunkel Leinegasse 11 | R 301 | 37308 Heilbad Heiligenstadt  
Landkreis Eichsfeld Tel.: +4936066501085 | Fax: +4936066509021
Referat Kreisentwicklung  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Abb. 2: Stephan Gunkel, Klimamanager des Landkreises Eichsfeld

Abb. 2: Stephan Gunkel, Klimamanager des Landkreises Eichsfeld

(Bildquelle: Stephan Gunkel)